- Königliche Beisetzung -

Bild des Benutzers Matthew Hamsworth

Ein Schar Reiter auf edlen Schimmeln durchquert das schäbige Tor Eures Dorfes. An ihrer Spitze ein feierlich gekleideter Herold, welcher sein Ross direkt auf den Marktplatz der Ortschaft treibt und sich sogleich in den Steigbügel stellt.

„Werte Lords, werte Ladies!“, beginnt er mit gehobenem Klang.

 „Der König ist tot!“, ruft er kraftvoll aus. „Er verunglückte bei seiner Seeüberquerung auf seiner Reise vor den heiligen Vater und wurde vor wenigen Tagen an den Küsten des Festlandes angespült.“

Die sonst so lebhafte Bevölkerung verstummte kurz, ehe sie in einem Trott der Gleichgültigkeit weiter ihrem Tagwerk nachging. Nur vereinzelt widmete der Pöbel dem Herold die gesuchte Aufmerksamkeit.

Mit verächtlichem Blick für die Ignoranz der Niederen fährt er fort: „Im Namen seiner Heiligkeit des Ottonischen Reiches, Bischof Matthew Hamsworth, wird hier und jetzt die tiefste Anteilnahme am Tode des jungen Herrschers verkündet. Um dem verblichenen König die letzte Ehre zu erweisen und ihm das Seel’nheil auszusprechen, soll der Leichnam in der Abteikirche zu Rochester aufgebahrt werden, sobald dieser dem Kloster überstellt wurde.“

Das Interesse der Bauernschaft hält sich weiterhin in Grenzen. Ins Geplauder und Gefeilsche vertieft wuseln sie unbekümmert über den vom Regen matschigen Marktplatz.

„So sollen ihm am siebzehnten Tage des Herbstes 1134 zur achten Abendstund‘ durch seine Heiligkeit seine Sterbesakramente erteilt werden, auf dass er in der Krypta unter der Abteikirche beigesetzt werden kann. Im Anschluss an den Akt tiefster Trauer soll der neue König des Reiches, Graf Milan Cerny, gekrönt werden“

Den Blick auf den scheinbaren Dorfvorsteher des Ortes gerichtet fügt der Mann vom hohen Rosse hinzu: „Ein jeder treuer Christ, der unserem einstigen König zu tiefst verbunden war, ist zur Beisetzung und Krönung geladen!“

Der Herold schwingt sich wieder in den Sattel seines stolzen Schimmels und greift fest an die Zügel. Mit einem Zug dreht er das kräftige Tier auf der Stelle um und gibt ihm die Sporen. Klirrend und rasselnd folgt ihm die Reiterschar. Ein letzter Ausruf des Herolds ist noch zu vernehmen: „Lang lebe der König!“