Ein kurzer Ausflug

Foren: 

Der Tag war sonnig in Venetor. Die Wellen prallten sanft an die steinerne Küste, wie eine ruhige Melodie. Der Fürst saß in seinen Gemächern und genoss die milde Spätsommerluft.

 

Auf ein Mal zerstörte ein Ruf die idyllische Ruhe:

"Baron Albert?"

Brüllte ein Mann von draußen. Seufzend stand der Weinfürst auf, mit leichten Falten auf der Stirn, so hatte ihn in diesen Laden noch kein Mann genannt. 

Er ging lagsam zum Haupttor, als er ein bekanntes Gesicht erblickte. Siegismund, der Stallbursche aus seiner Heimat stand vor ihm, auf seinem Esel, in der Hand ein Pergament.

"Hast du lesen gelernt?" 

Fragte der Burgherr mit einem Grinsen im Gesicht.

"Nein, man sagte mir, in diesem Brief steht alles, was Ihr zu wissen braucht."

Entgegnete ihm der Stallknecht.

"Euer Bruder ist kürzlich verstorben, Ihr seid nun Landgraf im Sundgau..."

Der neue Landgraf nahm das Pergament an sich und las. Als er es ungefähr zur Hälfte gelesen hatte, ging er wortlos grübelnd zum Stall und sattelte ein Pferd.

Und so ritt Fürst Adalbert von Weinbergen ein letztes Mal durch die ottonischen Lande, an den Hafen von Memleben. Das Schiff, welches an jenem Tage die beiden Männer in den Sonnenuntergang bracht´ könnte eines Tages zurückkehren, sofern der Landgraf die Zeit und das Verlangen danach empfindet. So sagte man sich in der Memlebener Hafenspelunke an jenem letzten Tage des Sommers ein letztes Mal für lange Zeit:

"In Vino Veritas!"