[Charaktervorstellungen] DerVermummte

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Es ist spät abends in einer Taverne, die nicht in den ottonischen Königslanden zu finden ist. Die hölzerne Hütte brüstet sich tapfer gegenüber dem draußen tobenden Sturm. Der Regen prasselt und die Balken knarzen. Die Kerzen auf den Tischen drohen bei jedem Windstoß, der sich seinen Weg durch das zugenagelte Fenster bahnt, fast zu erlöschen. Der Wirt und eine in schwarz gehüllt Gestalt sitzen in der Mitte der verlassenen Taverne. Der Wirt kratzt seinen Bart und trinkt einen Schluck Bier.

 

Du bist nun schon lange hier.“

 

Sagt er zu der Gestalt gegenüber von ihm. Diese blickt vom Boden auf und schaut dem Wirt tief in die Augen.

 

Ich weiß, doch dort wo ich fortging war das Leben schlecht. Banditen streunten durch die Lande und schlachteten jeden in einem großen Blutbad ab, der sich ihnen in den Weg stellte. Der Adel gab sich lieber mit seines gleichen ab und führte Kriege um Kriege, mal mit mal ohne triftigen Grund. Wie es ihm beliebte. Das Leben als Graf inmitten dessen war schwer und mühsam. Mir war nie ein Tropfen Ruhe und Besinnung geschenkt.

 

Der Wirt schaut betroffen drein, räumt das leere Bier weg und die Gestalt senkt ihren Kopf wieder zu Boden. Die Hütte wackelt immer heftiger und der Wirt schaut sich besorgt um.

 

Man ist das ein Sturm, du solltest nach Hause gehen solange noch keine Bäume durch die Gegend fliegen“

 

Der Wirt schaut die Gestalt kurz an und geht in sein Gemach, ganz im hinteren Ende der Taverne. Die Gestalt bleibt sitzen. In ihren Händen eine kleine Münze. Auf ihr prangt das Wappen der ottonischen Königslanden. Solle er wirklich zurück gehen? Er dreht die Münze um. Das Bild seines einstigen Königs erscheint. Er hatte gehört, dass er verschwunden sei. Trauer überkommt die Gestalt. War es richtig fort zu gehen?

Ein Blitz zuckt über den Nachthimmel und lässt die Taverne blendend hell erleuchten. Er sollte jetzt wirklich zu seiner Hütte gehen. Flüchtig lässt er die Münze in seine Tasche gleiten und steht rasch auf um mit zügigen Schritten und herunter gezogener Kapuze durch das kleine Fischerdorf zu eilen.

 

Als die Sonne ihre ersten Strahlen am Morgen über das Fischerdorf wandern lässt, scheint der Sturm schon fast vergessen. Jeder geht wieder seiner Arbeit nach und umgekippte Zäune sind schon längst wieder aufgestellt. Die vermummte Gestalt erwacht, wie jeden Morgen, durch den Lärm der Fischer. Als er am Nachmittag durch das Dorf schlendert, merkt er wie er sich verändert hatte. Er war ruhiger und besonnener als noch vor einigen Jahren. Sein Bart hatte sich grau gefärbt und er spürte die ersten Falten, wie Furchen über seine Haut ziehen. Doch eins hatte er nicht aufgegeben. Seine Vorliebe für Bier, gerade für viel Bier, war ihm stets erhalten geblieben. Er sollte wieder etwas machen. Die Knochen und Muskeln wurden durch den Alltag ohne Arbeit immer schwächer. Sein Cousin war einst ein großer Händler, vielleicht sollte er es mal damit probieren. Es war eine Tätigkeit die ihm trotz allem nicht fremd war. Verhandlungen war er von seinem alten Leben als Graf gewöhnt. Rasch macht er sich auf den Weg. Packt all seine Sachen und kauft sich von seinem verbleibenden Geld ein Boot und ein Fass Bier.

 

Viele Monde später strandet eben jenes Boot an der Küste der ottonischen Königslanden. Die vermummte Gestalt tritt heraus und atmet tief ein. Die Luft Ottoniens hatte er schon lange nicht mehr gerochen.

 

[Wichtig: Dies ist nur eine Vorstellung meiner selbst an die Spielerschaft. Es ist kein Märchen oder Geschichte die jeder kennt, daher sollte man es, wenn es geht auch nicht ins Rp mit einbinden. Danke schon mal im Voraus :) ]