Aus den Chroniken des Abtes

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Als ich noch ein Kind war, stahlen ein paar Kinder bei einem Obsthändler in unserem Dorfe.Mein Vater war darüber sehr erbost.
„Aber ich habe doch nichts gestohlen“, meinte ich.
„Mag sein.“, erwiderte er dann. „Aber du warst dort.“

Mein Name ist Douglas MacArthur. Ich bin der Prediger der Siedlungen um Saint Lucia, Rabensfelde und Lutetia. Und ich war dort. An dem Tag, an dem das Übel weichen sollte.

Ein Reitertrupp unter der Führung des roten Ashfords, wie wir ihn ob seiner Brutalität zu nennen pflegten, war wie so oft in den Landen auf der Suche nach verstreuten Reisenden und Händlern, um derer Güter er sich bereichern wollte.Und so traf es sich, dass uns eine Gruppe von Gewürzhändlern in’s Auge stach, welche ob einer gebrochenen Achse auf der Straße festsaßen.Wir umringten sie in gebührenden Abstand, die Kämpfer zogen ihre Waffen und unser Anführer ritt in leichtem Trab auf die Schar zu.Dieser Mann, dem ich da folgte, war nicht mehr dieser schreckhafte aber ehrbare Krieger, der mir in den dunkelsten Stunden beistand. Die Entführung durch die Harrows, die Exkommunizierung und die Folter hatten sein Herz erkalten lassen. Und trotzdem ich ein treuer Diener des Herrn bin, konnte ich von dieser Seele nicht ablassen. Noch hoffte ich, ihn bekehren zu können. Ihm den rechten Pfad zu zeigen. Doch noch nie zuvor hatte ich mich je im Leben so sehr getäuscht.

Er ritt mit düsterem Blick auf die erschrockenen Reisenden zu. 2 der Männer versuchten, den Wagen zu reparieren, während der Anführer auf Arthur zuging. Er hob die Hand zum Gruße. Er öffnete den Mund. Um Hilfe zu erbitten oder lediglich um die finstere Gestalt zu grüßen, ist unbekannt. Es kam kein Laut jemals wieder über seine Lippen.Eine funkelnde Reflektion des Mondlichtes durchbrach die düstere Nacht. Blut spritze. Und weiter ritt er.Mir stockte der Atem. Ich umklammerte mein Kruzifix und flehte Gott um ein Wunder an.

Die beiden Begleiter des nun toten Händlers waren indes daran, auf der Straße zu fliehen.Ashford nahm seinen Bogen vom Rücken, legte einen Pfeil an und jagte einem einen Pfeil durch den Rücken. Der getroffene stürzte und blieb regungslos liegen.Ein zweiter Pfeil sirrte durch die Luft und durchschlug das Knie des letzten.Ein weiterer bohrte sich in dessen Schulter.Mit einem sadistischen Grinsen im Gesicht sprang Ashford von seinem Pferd und schritt auf den sich vor Schmerz windenden Burschen zu.
„Erbarmen!“, schrie dieser unter qualvoller Angst. „Habt Erbarmen. Nehmt alles, was Ihr wollt. Ich ergebe mich!“
Der Aggressor hielt inne und rümpfte die Nase. „Ich akzeptiere Eure Kapitulation.“Sein Schwert stach nieder und das dumpfe Stöhnen des Sterbenden ließ ein Ende dieser Folter verlauten.

„Mein Herr, sind wir hier fertig? Der Tag bricht bald an.“, kam es von einem der Kämpfer.Doch eine Antwort bekam er nicht. Stattdessen durchbrach das markerschütternde Dröhnen eines Horns die gespenstische Stille über dem Ort des Massakers.
Hufgetrappel war zu vernehmen und Pfeile sirrten durch die Luft. Ich selbst saß regungslos auf meinem Ross, unfähig, auch nur einen Handschlag zu tun.Einer nach dem anderen stürzten die Begleiter des roten Ashfords von ihren Pferden, von Pfeilen durchbohrt. Ihn selbst trafen ebenfalls 2 Pfeile in der Schulter.Weitere Fanfaren erklangen und Soldaten in schillernden Rüstungen ritten den Berg entlang. Sie schwangen das Banner des Königs der ottonischen Lande und ritten jeden dieser Barbaren mit ihren Tieren nieder.
Die wenigen Verbliebenen eskortierten den Verwundeten Ashford zurück in die Ruine und verbarrikadierten sich dort.

Ich selbst, noch immer regungslos auf meinem Ross sitzend, wurde zurück in meine Siedlung geführt. Man verstehe, weshalb ich diesem Mann nicht von der Seite weichen wollte. Man wolle mir meinen Frieden lassen. Und inständig hoffte ich darauf, dass dieser Mann, dieser Wilde, nun endlich seinen Frieden im Tode gefunden habe.Und so brach ein neuer Tag an, dann ein neuer und wieder einer, bis auch die Feste um Lutetia fiel. Man hing die verbliebenen Krieger und durchsuchte sämtliche Gemächer. Doch der Korpus des roten Ashford ward nicht gefunden. Man nahm an, er wäre von den Männern verbrand worden. Doch ich weiß bis heute, dass dem nicht so ist. 2 Pfeile bringen einen Menschen um, aber kein Monster. Ein Monster ruht. Und wenn es seine Zeit gekommen sieht,

Und so brach ein neuer Tag an, dann ein neuer und wieder einer, bis auch die Feste um Lutetia fiel. Man hing die verbliebenen Krieger und durchsuchte sämtliche Gemächer. Doch der Korpus des roten Ashford ward nicht gefunden. Man nahm an, er wäre von den Männern verbrand worden. Doch ich weiß bis heute, dass dem nicht so ist. 2 Pfeile bringen einen Menschen um, aber kein Monster. Ein Monster ruht. Und wenn es seine Zeit gekommen sieht, wird es zuschlagen.
Hoffentlich irre ich mich.