[Geschichte] Bleich bleibt die Asche

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*Vor den Türen der Häuser Memlebens finden die Bürger golden Bücher vor... Auf dem Einwand ist ein Hirschgeweih mit rotem Siegelwachs neben einem eingeritzen Kreuz zu sehen... Unter diesem steht "Bleich bleibt die Asche..."*


Ihr seht einen Haufen Asche neben dem Kamin liegen und leicht bedeckt von Asche findet ihr einen wenig angebrannten Zettel mit der Aufschrift "Ein letztes Wiedersehen"

Da sah ich ihn liegen, die alte, blasse Gestalt mit grauen Haaren und einem kurzen Vollbart. Seine Augen waren ohne Kontrast und strahlten eine emotionale Kälte aus, wie ich sie noch nie verspürte. Ein paar Tränen machten sich auf die Reise über meine Wange und tropften in diesem Moment so laut auf den Boden wie ein trabendes Pferd. Ich redete mir Jahre lang ein, ihn nicht zu brauchen, ihn nicht zu vermissen... Ihn nicht zu lieben... Ich hielt mich selbst zum Narren und verspürte nun das Messer der Trauer an meiner Kehle wie es immer tiefer und tiefer einschnitt... Es herrschte Totenstille nur mein leises Schluchtzen und die auf den kalten, trockenen Arm tropfenden Tränen die in Legionen meine Wange verließen waren zu hören. Der Tote hielt einen Blumenstrauß meiner Schwester mit beiden Händen auf seiner Brust. Sie fingen schon an zu verwelken. Ich fiel auf die Knie und schlug mir meine Hände vors Gesicht und schrie dann richtung Himmel: "Wieso!? Weiso er?!" Ich nahm die eisige Hand, und verspürte in diesen Moment ein unfassbare Wut auf mich das mein Hände verkrampften und ich die Hand für die nächsten zehn Minuten nicht loslassen wollte. Ich schrie wutentblößt durch das Gemach und riss einen Tisch im Wutrausch um und die Platte brach entzwei. Solange habe ich ihn nicht als das angesehen was er verdiente! Ich realisierte erst heute, wen ich mit ihm hatte und wen ich heute verlor...

Ich richtete einen der umgefallenen Stühle wieder auf, und setzte mich ans Bett... Ich versank in tiefes Nachdenken, und einen noch größeren Tränenfluss. Ich dachte drüber nach, das ich auf der Reise hierher mir noch einreden wollte, sein Tod würde mir nichts bedeuten und ich würde auf Wiedesehen sagen und wieder gehen. Meine Wut wurde so groß das sich meine Fingernägel in der Anspannung ohne das ich es merkte in meinen  Oberschenkel bohrten...  Ich saß dort eine Stunde bis eine der ansäßigen Nonnen herein trat um nach mir zu sehen. Sie riss mich aus dem Nachdenken und fragte mich, wie es mir ginge... Ich schwieg, stand auf und ging... Doch hielt ich im Türrahmen nochmal inne, wischte mir die letzten Tränen von der Wange und murmelte noch leise: "Ruhe in Frieden Vater..." Die Nonne deckte den Toten nochmal zu, und wollte sich nochmal  zu mir drehen, doch war ich schon weg...

In der Kutsche nach Hause, holte ich nochmal den alten Ring meines Vaters und meiner Mutter heraus die mir die Nonnen gab als ich ankam... Ich preßte die beiden Ringe an mich und wieder lief mir eine Träne über die Wange... Ich legte die Ringe die ganze Reise von Irland nach England nicht aus den Händen... Erst zu Hause tat ich sie in ein kleines Schmuckkästchen das ich gut verschloss und sicherte...

Kopfschüttelnd sagte ich nur noch: "Ich habe heute meinen Vater verloren..." Es war erst Mittag doch ich ging ohne ein Wort oder sonst etwas zu Bett und dachte noch bis zum nächsten Morgen über Alles nach...

Du wirfst den Zettel auf die letzte Glut  die noch zwischen dem Aschehaufen hervor guckt


*Die Bürger grübeln über den Inhalt des Buches als sie fertig sind...*

Sehr schön geschrieben, I like it.