Die Sonne versinkt am Horizont und langsam hüllt die einbrechende Nacht Eure Ortschaft in Dunkelheit. Die letzte Kälte des harschen Winters und schwachen Frühjahres ist verzogen. Auf den Straßen herrscht noch immer reges Treiben. Vor allem die Tavernen erfreuen sich abends größter Beliebtheit zu dieser warmen Jahreszeit.
Durch den schäbigen Bogen, den die Bauern als Tor bezeichnen, stürmt ein gehetzter Bursche. Ihr schätzt den ärmlich aussehenden Knaben auf etwa dreizehn Jahre und könntet selbst den Gedanken an eine Waise bei seinem Anblick nicht unterdrücken. Er sieht sich zügig in der Siedlung um und erblickt bald das belebte Gasthaus im Mittelpunkt des Marktplatzes. Entschlossen geht er auf das Gasthaus zu und hüpft auf einen der äußeren Tische, sodass sich die Menschenmenge vor ihm erstreckt.
„H…höret, gute Christen!“, beginnt er mit brüchiger Stimme. Die Leute, die an dem Tisch sitzen, auf welchen sich der Bursch stellte, blicken verwundert zu ihm hinauf und versuchen seinen Worten zu lauschen. „Das F…Fürstentum der N…Nordlande, vertreten durch seine G…Gnaden, den Herzog Jonte Graag von Mercia und Grafen zu Blackwell, lädt zum Himmelfahrtsfeste.“, fährt er fort. „Neben der üblichen Messe in Rochester, welche tra…d…ditionell die Festivitäten eröffnen wird, soll im Folgenden der Jahrmarkt um den Hound Pits Pub in Bl…Blackwell a…ausgetragen werden.“
Die Gäste des gefüllten Gasthauses können das Gesagte kaum vernehmen, bis eine Mietklinge, ein wahrer Berg aus Fleisch und Knochen, mit ihrer mächtigen Faust auf den Tisch schlägt. „Nu‘ lasst den Burschen doch mal seine Nachricht überbringen!“, grölt der Hüne durch die Menge. „Es gibt Menschen, die Interessiert, was er zu sagen hat.“
Die Menge verstummt schlagartig. Unsicher blickt der Botenjunge über die Köpfe der Leute und verkündet nervös weiter: „D…die Festivität wird am dreizehnten Tage d…des Sommers zur achten Abendstund‘ mit der Messe in Rochester eröffnet und s…soll dann zur Wahrung der Ruhe des Klosters im Nachbarort Blackwell begangen werden!“
Er zögert kurz. Seine Nervosität, vor all den aufmerksamen Menschen zu sprechen zeigt sich deutlich in seiner erröteten Gesichtsfarbe. „F…für den M…markt stehen Stände bereit, welche jeder willige Händler kostenfrei beziehen darf, um seine Waren feilzubieten.“ Er verstummt kurzzeitig und blickt auf einen Tisch, an dem offenbar nur reisende Händler zu sitzen scheinen. „Im Gegensatz zu vielen anderen versucht der weise F…Fürst nicht, sich an der Freiheit des Marktes zu bereichern!“
Flink klettert der Knabe vom Tisch und fügt noch hinzu: „Wer einen ga…garantierten Stand beziehen möchte, möge s…sich bis zum zwölften Tage des Sommers bei Eren Temle oder dem Fürsten selbst melden. Für alle anderen gilt, was auch an der M…Mühle gilt! Insbesondere Schausteller sind sehr gerne gesehen und sind angehalten, sich zu melden!“
So gehetzt, wie der Bursche durch das Tor rannte, verschwand er auch wieder durch jenes und macht sich auf den Weg in die nächste Ortschaft, um seinem Lohn gerecht zu werden. Der laue Sommerabend klingt im Dorf noch aus, bevor die Bauern am nächsten Tag wieder mit dem grauen Alltag konfrontiert werden würden.