Aus den Erinnerungen eines Passagiers:
*Auf hoher See. Die Wellen und Wogen klatschen nur so an die Bretter des Schiffes und dort, wo sie aufkommen, bildet sich der Schnee des Meeres. Die Sonne steht hoch am Himmel, so dass die ihren Strahlen ein Glitzern im Wasser hinterlassen, indem sich schon manch einer verloren haben muss.
So auch sie. Sie steht am Bug des Schiffes und blickt zum Horizont. Im Himmel zeichnet sich ein Farbenspiel aus Blau- und Fliedertönen, die den Glanz der Sonne untermalen. Der Wind haucht sachte durch ihr rabenschwarzes Haar und lässt es zum Rauschen der Wellen tanzen. Schön ist es, nicht wahr. Das Brausen der Wellen und der Glanz des Himmels, sie scheinen so unterschiedlich und doch verschmelzen sie in Harmonie.
Ich weiß nicht, wie lange sie dort stand, ob es nur Minuten oder gar Stunden waren, doch näherte sich allmählich ein junger Mann. Sein Haar, eben so schwarz, wie das Ihre und seine Blicke ebenso voll Hoffnung. Langsam tritt er näher an sie heran und, als hätte sie es geahnt, dreht sie sich, noch bevor er ein Sterbenswörtchen von sich gab, um und empfing seine Seele mit einem herzlichen Lächeln. Und so stehen sie da, Minuten, Stunden, blicken zum Horizont und reden über Gott und die Welt. Es scheint, als würde die unruhige See ganz unter ihrer Präsenz erstarren, denn wo eben noch das Klatschen der Wellen zuhören war, singt der Wind nun ein Lied der Ankunft. *
„Ayumi. Schwester, Freundin was trügt deine Selle? Wieso stehst du hier allein und starrst ins Nichts?“
„Es ist nicht nichts, Nobutaka. Es ist die Perfektion der Natur, die Harmonie. Das Ende eines alten Lebens und der Anfang einer neuen Jugend.“
*viel war es nicht, dass sie sagten, doch es genügte, um das Bild zu vervollständigen. Das Bild zweier Geschwister, die auf diesem Schiff ebenso ihr Glück suchten, wie ich es tat. *
*Langsam ist es Abend geworden. Der Himmel nun getränkt in ein tiefes Rot. Bei genauem betrachten sieht man auch orange oder rosa. Die Passagiere waren bereits zu Bett gegangen nur wenige unruhige Seelen trieb es noch an Deck herum.
Doch eben jene Seelen waren es, die eine Entdeckung machten. So zeigt das junge Mädchen in den Himmel. Viel war es nicht, dass man erkannte, doch waren es die Umrisse einiger Vögel, die der Reise neue Hoffnung verlieh. Vögel. Festland. Ankunft.*
„Und so war es, ungelogen. Noch am selben Abend legten wir an. Das Mädchen und der junge Mann, so seltsam fremd sie auch aussahen, so verschwanden sie in das Dunkel der Nacht, mit einem klaren Ziel vor Augen. Und, wenn ihr mich fragt, es wird nicht das Letze Mal gewesen sein, dass wir die geheimnisvollen Geschwister hier antreffen werden…“