Ein Mann hockte in der geräuschvollen Stille der Nacht und hörte ihr zu. Die strahlende Dunkelheit umschmiegte ihn wie eine harte Rüstung und der Wind peitschte ihm sachte durch die Haare mit wilder Sanftmütigkeit. Der blaue See, vor dem er hockte, war tief schwarz und der weiche Stein unter seinen Füßen gab ihm das Gefühl einer niederdrückenden Schwerelosigkeit.
Still und einsam hockte der Mann am Ufer und wäre ihm jemand nahe gekommen, so hätt' er's nicht bemerkt, denn der Fremdling war tief in seinen Gedanken versunken. Ohne etwas zu sagen flüsterte er vor sich hin.
"Stille kehrt zu mir zurück,
doch lang' vergangen ist mein Glück,
allein mit meiner Tränen blind
und die Zeit verrinnt geschwind.
Einst als ich noch alles hatt'
strahlten Augen hell statt matt,
um den Mund ein Lächeln schwebte
weil meinen Traum ich dort noch lebte.
Das Feuer ist zu Asch' verbrannt,
schauernd bin ich weggerannt,
die Tränen stumpf wie stets bekannt,
in tiefste Tiefen ich verbannt.
Die Erinn'rung bleibt so fern,
verschlossen, denn ich hab's nicht gern,
die Liebe werd' ich niemals lern',
verschwunden ist mein leitend Stern.
Hinab hinab und immer tiefer,
mein Gedanken grau wie Schiefer,
mein' Seele knarzt wie diese Kiefer,
und schon in endlich langer Zeit
ist es sicher schon soweit
und sie BRICHT!"
Bei dem letzten Wort sackte der Mann zusammen und überließ sich der Gnade der kalten Nacht, die eifrig mit ihren Fängen nach ihm griff und ihn in wenigen Moementen des stillen Tobens verschlang. Der Mann ward nie wieder gesehen, obwohl er zurückkehrte.