Fürst des Orients

Mit Freuden, aber auch mit Empören vernimmt die Herrin zu Montrose die Nachricht über das Ende des Krieges. Die Banditen seien geschlagen, sie atmet kurz auf und trinkt etwas aus ihrer Tasse Tee, die herrlich vor sich hin duftet. Verständnislos schüttelt sie den Kopf und stellt ihre Tasse zur Seite, als sie die Betitelung des Grafen Zorn vernimmt. „Ehrenwerter Fürst Zorn ?!“, denkt sie sich. „Dieser 'alunke, der es wagt, meiner kleinen, friedlichen Siedelei und mir den Tod anzudro'en ?!“

Sie will sich keinem gotteslästernden Fürsten unterwerfen, der sie aufgrund einer Brücke vasallieren und klein halten will, um seine Machtgier zu befriedigen und weiter raubend einen maroden, gefährlichen Übergang den einzigen Weg über den reißenden Nil nennt. Es ist eine Blamage für den Grafen, sich auf dieses Kaff und volle Rüstungen gegenüber unbewaffneten Gästen stützend, als ehrenwerten Fürsten bezeichnen zu lassen, wenn er nicht einmal eine Möglichkeit der gepflegten, ruhigen Konversation anbieten kann, da ihm die entsprechenden Einrichtungen aufs völligste fehlen. Der Sitz ist eine Schande im Angesicht dessen, was andere Siedeleien aufgebaut haben. Und darauf vermögen sie, stolz zu sein und sich vom König loben und ernennen zu lassen!

Die junge Dame lässt daraufhin einen Boten nach Lasion und Rochester schicken, der den König und den Bischof über die unverzeihlichen Umstände und die höchst bedrohliche Lage im Orient kurz aufklärt und um ein Gespräch bittet, in dem das weitere Vorgehen festgelegt werden soll, sofern dieses auch von Seiten der Krone und seiner Heiligkeit gestattet und gewünscht wird. Sie erhofft sich eine baldige Antwort und betet für einen anhaltenden Frieden.