[Dorf] Trdkova

Bild des Benutzers _Souvlaki_
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Schwere Schritte stapfen über den kalten steinernen Boden der Bibliothek. Das Klimpern eines Schlüsselbundes bricht die übliche Stille im alten Gemäuer und der Schein einer Laterne bannt im kleinen Umkreis die unbehagliche Dunkelheit. Der Geruch alten und modrigen Papiers steigt dem Träger in die Nase. Und das Knacken der Dachbalken sorgt für den Schauer über seinen Rücken. In einem Korridor aus Bücherschränken leuchtet das schwache Flackern der Laterne die Regale aus. Vor einem, in dickem Leder gebunden Buch verstummen die Schritte und das Klimpern. Mit einem vorsichtigen Griff nimmt der Wissbegierige ein Werk, dessen Einband ein Pfauenwappen ziert, aus dem Regal. “Ortschaften der Lande: Trdkova…”, murmelt der Mann. Seine Füße tragen ihn zur nächsten Bank und er beginnt zu lesen:

“Ein Gestank aus Fäzes, Harn, Matsch und alten morschen Holz stand in den Lüften des brennenden Lagers. Ein Trupp, in grün-schwarzen Wappenröcken über den Brigantinen, hatte die dreckigen braunen und schwarzen Zelte des eroberten Lagers in Brand gesetzt. Angelockt durch den Rauch, der aus dem Lager im zerfallenen Dorf aufstieg, galopierten Reiterscharen auf das Lager zu, um ihre Schätze gegen die gerüsteten Sieger im Lager zu verteidigen. Schätze, welche sie einst der Bevölkerung und den übrigen Edelleuten der Gegend abgenommen hatten. Die schrecklichen Eisenmasken der Shishakhelme verdeckten den Zorn in ihren Gesichtern und ihre gespannten Bögen waren bereit, die Angreifer in Schwarz und Grün, zurückzuschlagen. In einem schnellen Manöver bildeten die Angreifer des Lagers eine Ringformation aus ihren Speeren und Schilden, in den viele der Reiter vollkrafts hinein ritten. Die übrigen Reiter wurden nach Auflösung der Formation durch die Speerträger niedergestreckt, wenn sie nicht bereits geflohen waren. Der Geruch verbrannten Fleisches durchdrang die Luft und das frische Blut färbte das Gras und den Matsch rot. Das Lager der Kumanen war zerstört und die verbleibenden der Schar sind in alle Richtungen vertrieben worden. Gezeichnet vom Kampf aber siegreich machte sich der Trupp, geführt von Herrn Fjedor Kobyla, wieder auf den Weg in die Heimstatt. Etwa einen Tagesritt brauchte die Truppe, bis der Truppführer sich vor seinen Cousin und Lehnsherren, John Zajíc, stellen konnte, um ihn von dem Sieg zu unterrichten.

Bereits wenige Tage später ließ der Lord einen weiteren Trupp zusammenstellen, welcher gemeinsam mit einem Lokator die Trümmer des Ortes Trdkova, wie das Kumanenlager eigentlich hieß, weiter erkunden sollte. Unter der Führung des Herrn Fjedor Kobyla sollte der Lokator die Möglichkeit des Wiederaufbaus und der allgemeinen Bebaubarkeit der Landschaft bestimmen. Im Auftrage John Zajícs sollte sein Cousin in den Ruinen einen Weiler errichten und es für die kommenden drei Jahre verwalten. Sehr bald fanden sich die ersten Holzfäller ein, um das noch brauchbare Holz aus den morschen und teils verbrannten Bäumen herauszuarbeiten, aus dem die ersten Gebäude neuerrichtet werden konnten. Schweiß, Blut und Tränen flossen in den Wiederaufbau, doch schon bald konnte das Dorf mit zahlreichen Höfen und einer Taverne glänzen. Für den weiteren Fortschritt der Siedlung sollten Landwirtschaft und Lustbarkeiten jedoch nicht ausreichen, sodass die Arbeit am Bau einer Lehmgrube begann, um den wertvollen Lehm gewinnbringend zu verkaufen und für den Ausbau zu nutzen. Außerdem wollte der Verwalter der Ortschaft mit einem Hafen für einen besseren Güter- und Personenverkehr sorgen. Zeitgleich wurde zur Abwehr der verbleibenden Kumanen der Bau einer Palisade vorangetrieben.” Ein Windzug zieht pfeifend durch die verschlagenen Fenster. Erschrocken sieht der Mann sich um und bemerkt, dass bereits die ersten Sonnenstrahlen durch die Spalte der Verschläge dringen. Ermüdet schließt er den Wälzer und klemmt ihn unter seinen Arm, um der Geschichte des Dorfes in den Flusslanden später vielleicht weiter folgen zu können. Den auf der nächsten Seite angefügten Brief des Verwalters Fjedor Kobyla an den hiesigen Vogt, hat der Leser noch nicht erblickt.

An den Burgvogt zu Memleben.

Das einstige Lager der Kumanen in Trdkova wurde nun durch die engagierte Arbeit meines Cousins, Herrn Fjedor Kobyla zerstört und ein erblühender Weiler erstreckt sich über das fruchtbare Land. Durch den Wuchs der Bevölkerung, wird eine Palisade benötigt, welche die Banditen oder anderen Taugenichtsen von den Straßen Trdkovas fernhalten soll. In Bälde soll eine Dorfkirche am Dorfplatz errichtet werden, die den Bürgern die nötige Kraft geben soll, um noch härter zu arbeiten. So soll nun auch eine offizielle Anerkennung zum Dorf erfolgen, als welches Trdkova unter der derweilen Leitung von Herrn Fjedor Kobyla weiter erblühen soll. Die benötigten Betriebe wie ein Anlegesteg zum Fischen, zahlreiche Bauernhöfe, eine Schenke, eine einfache Lehmgrube und eine qualmende Schmiede sind errichtet worden. Wie bereits erwähnt verfügt Trdkova über genügend Bürger, wenn nicht sogar zu viele da es schon zu Raufereien um Schlafplätze gibt. Abgesehen von der Kirche und der Palisade soll auch ein größerer Hafen (-1962 44 2924) errichten werden, sodass jeder Seemannsfahrer von jener Anlegestelle Gebrauch machen kann. Weiter soll die kleine Lehmgrube (-2058 48 2967) vergrößert werden und ein Bankier (-2078 70 2859) soll sich zunächst im Obergeschoss der Schenke niederlassen. Mit Sicherheit wird er seinen Profit aus der Sache und Situation der Bevölkerung ziehen können...

In Gottes Gnaden und im Namen von J. Zajíc, Lord zu Vrhnika

 

 

 

Bild des Benutzers flizko

Trdkova ist nun als Dorf auf den ottonischen Karten verzeichnet.

Küsschen flizi