Zwei Wochen. Zwei Wochen war es nun her, dass die Dame von ihrer Heimat, dem Fürstentum des Orients, fortging. Sie hatte sich selbst versprochen, jeden Tag in ihr Buch zu notieren, um nicht das Zeitgefühl zu verlieren. Gedankenversunken drehte sich die Frau um und blickte auf die Fußabdrücke, die sie im warmen Sand hinterlassen hat, ehe sie stehenblieb. Es war kein ungewohntes Gefühl. Schon öfters hatte sie die Gegend aufgesucht und trotz erdrückender Hitze der prallen Sonne den Menschen ein Lächeln geschenkt, die sie während ihrer Erkundungstouren treffen durfte. Der Dame war bewusst, dass es den Einwohnern der Orientlande an Nahrung fehlte, jedoch schien der Mut der Siedelnden unzerbrechlich. „Eine ehrenhafte Stärke“, so dachte die Architektin über die Ansässigen. Sie wusste, dass sich alles zum Guten ändern würde. Irgendwann, aber nicht jetzt.
Schon bald zeichnete sich das Bild einer menschlichen Figur auf einen der scheinbar endlosen Sandhügel ab und nahm der Frau die kreisenden Gedanken. Die Gestalt setzte zum Laufen an und kam eilig näher, bis sie sich gegenüberstanden. Mit den Worten „Sobh be kheyr, Leony!“ begann der Vermummte das Gespräch. Sofort antwortete die Frau im freundlichen Ton: „Salam! Az ashnaee tun khoshbakhtam!“
„Du hast hergefunden!“ sagte der ihr Gegenüberstehende. Er war jung, doch das Alter konnte Leony immer noch nicht einschätzen. „Hast du etwas mitgebracht?“ kam die Frage schon fast hysterisch, woraufhin die verschwitzte Frau nur lachen konnte. „Ich bringe den Frieden, frohgesinnter Junge. So zeige mir doch deine Heimat, dann werde ich das Geheimnis meiner Geschenke lüften.“ Nickend läuft der Junge los. Leony hatte Schwierigkeiten, mit dem Vermummten mitzuhalten, schließlich hatte sie einen gefüllten Rucksack mit sich zu tragen, doch schon bald waren die Häuser der am flussliegenden Siedlung sichtbar. Mit erfreutem Nicken setzte sie zu den letzten Schritten an. Sie war angekommen.
Die Köpfe der am Feld arbeitenden Bewohner hoben sich und versuchten die ungewöhnlich gekleidete Gestalt zu erkennen, während Leony langsam über die Feldwege wanderte. Der Junge war schon vorgelaufen, um die Einwohner zu informieren. Es dauerte nicht lange, da ging die Dame des Fürsten zu den Feldarbeitern hin und schenkte diesen ein verschwitztes Lächeln, ehe sie eine verbeugende Geste machte. Die Einwohner taten es ihr gleich, bis einer zu reden begann.
„Die Götter schenken uns deinen Besuch, Leony“, sagte die ältere Dame mit einem Grinsen auf den Lippen und eine Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „Es ist mir eine wahrhaftige Freude, Euch in solch gesundem Zustand anzutreffen“, antwortete die junge Frau, woraufhin die ihr Gegenüberstehende begann, den Kopf zu schütteln und loszulachen. „Du wirst wohl nie von dieser merkwürdigen Sprache der Adligen fortkommen.“ Als Leony diese Worte vernahm, wurde sie ein wenig rot und musste mitlachen. Als sich das Gelächter legte, ging die kleine Gruppe von Menschen zum Ortsinneren, wo man sie schon erwartete. Ein kleiner Marktplatz zierte die Mitte der Siedlung, bei der die Dame des Fürsten das Geheimnis um ihre Geschenke lüften würde. Sie setzt langsam ihr Gepäck ab und kramt in diesem, bis sie ein kleines Säckchen hervorholte. Sie fing an zu sprechen: „Ich bringe euch ein Säckchen. Der Inhalt soll eure Felder gedeihen lassen und euch Wohlstand bringen. Das Fürstentum des Orients hat euch nicht vergessen. Sehnet euch nach den Erträgen der nächsten Zeit.“ Leony war bewusst, dass das Saatgut keinen großen Wert für die restlichen Orte der Lande hatte, doch hier in der Wüste konnte sie damit viele Menschen glücklich machen. Dies wurde ihr durch fröhliche Gesichtsausdrücke bestätigt. Kurze Zeit später kramte die Frau erneut durch ihre Tasche und holte zwei Bücher hervor. Sie sprach weiter: „Eure Kinder sollen erfahren, was auf sie außerhalb dieses Ortes wartet. Sie sollen die Schriften verstehen, wie ich es tue und an meinen Erfahrungen wachsen. So bitte nehmt meine Gaben an!“ Während sie den letzten Satz beendete, ging Leony langsam zu den Kindern und kniete sich auf den Boden. Mit einem warmen Lächeln hielt die Dame ihre Notizen und das Säckchen Saatgut den Kindern entgegen. Ein wenig zögernd, doch mit frohem Gesichtsausdruck, nahmen sie die Geschenke entgegen. Sie fühlte sich gut dabei. Menschen zu helfen war ihr Lebensgrund, wie es der ihres Vaters war.
Als der Abend einbrach, wollte sich Leony auf den Weg nach Hause machen. Den Ort, den sie ohne ein Wort zu sagen verließ. Es war sehr töricht von ihr, das hatte sie schon bald gemerkt, doch sie wusste nicht, wie ihr Gatte auf ihren Plan reagiert hätte. Sie entschied sich falsch und das musste sie wiedergutmachen. Ein letztes Mal atmete sie tief durch und setzte zum Laufen an, doch als sie über die ersten Sandhügel gegangen war, konnte sie eine kindliche Stimme ihr nachrufen hören. Es war der Junge von der Morgenstunde. Leony blieb stehen und gab ihm somit die Möglichkeit, zu der Adligen aufzuholen. Sie hatte das Gefühl, in dieser Situation schon einmal gewesen zu sein, weswegen sie sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen konnte. „maøzerat mikhwâham!“, so begann der Vermummte das Gespräch und hielt eine Papierrolle in der Hand. „Bitte nimm diese Karte! Ich fand sie beim Spielen in den Ruinen. Ich möchte, dass du den Ort findest, der aufgezeichnet ist. Ich bin mir sicher, dass du dort tolle Schätze finden wirst!“ Mit einem etwas verwunderten Blick, nahm sie das Stück Papier entgegen.
Leony war erstaunt, doch rollte die Karte kurz darauf zusammen. Ein entsetzter Blick zierte ihr Haupt. „Mein Junge, die Ruinen sind gefährlich! Was denkst du, könne dir alles passieren?!“ Die Worte zeigten nur wenig Wirkung, denn der Junge fing an zu lachen und rannte davon, um rechtzeitig daheim anzukommen und der Standpauke entgehen zu können. Die Frau des Fürsten schaute ihm hinterher und flüsterte zu sich selbst „kheyli motshakkeram!“, ehe sie sich umdrehte und mit neuem Mut zurück nach Hause begab. Den Ort würde sie finden, da war sie sich sicher. Auch war ihr klar, dass sie die Chance nutzen würde, um den Einsiedlern des Orients zu helfen. Sie war sich im Klaren, dass sie einen Ort gründen möchte.
Mit diesem Forenbeitrag möchte ich um die Zustimmung einer Siedlungsmarkierung auf der Ottonien-Karte bitten. Die Anforderungen wurden erfüllt. Der Ortsname lautet „Paxee“.
Die Koordinaten sind: x: 10960, y: (75), z: 725
Der Einsiedelei gehöre nur ich an. Der Aufbau folgt.
Ich hoffe auf eine erfreuliche Antwort und wünsche eine gute Nacht.
Anerkannt
Paxee ist nun als Einsiedelei auf den ottonischen Karten verzeichnet.
Küsschen flizi
Ich danke vielmals für die
Ich danke vielmals für die Anerkennung.