Der Duft von frischgebackenem Brote, in Zucker gewälzten Mandeln und gerösteten Zwiebelringen umwehte seine Nase, als er Memleben durch das Südtor erreichte. Der Wind säuselte leicht durch die dunkelgrünen Blätter der Schwarzeiche und Staubwolken wurden aufgewirbelt, als sich Lukas Gallus von seinem Pferd gleiten ließ. Verdammter Ritt, fluchte er innerlich, er legte die tropfnasse Kaputze ab. Zweimal hatte ihn der Regen ereilt, das erste Mal bei Eisenbach, die Wolken hatten sich zusammengezogen und eine dunkle Wand vor die strahlende Sonne erichtet, so dicht, dass nicht einmal mehr ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke stach. Das zweite Mal hatte ihn das Unwetter in der Nähe der Stadt Königsberg getroffen. „Wo drückt euch der Schuh diesmal?“, hörte er die helle Stimme des Narren, der wie immer an den Baum gelehnt stand. Seine Kleidung war aus roten und orangenen Flicken zusammengenäht und auf seinem Kopf ruhte eine Haube, deren Glöckchen bei jeder seiner Bewegungen bimmelten. „Vor meiner Abreise…“, Lukas schnaubte, „glühte ich einfach nur so vor Stolz und dann brach das Unwetter über uns herein.“ „Oh, oh, oh“, kicherte der Narr hämisch und wandte sich ab.„Wer seid ihr?“, die schneidende Stimme des Burgvogts ließ ihm das Herz erstarren. „Mein Name ist Lukas Gallus…“, fing der Mann zögern an, Schweiß perlte von seiner Stirn. „Sollte mir das was sagen?“, der Burgvogt sprach diese Worte voller Ungeduld. „Nun ja“, der Mann grinste schief und reichte ihm einen Brief, der von einem kunstvollen Siegel verziehrt war. „Wessen Siegel ist dies?“, erkundigte sich der Verwalter Memlebens während er das Couvert in zwei Teiler ries. „Mein eigenes“, erwiderte Lukas schroff, „Ich bin hier, da ich euch verkünden möchte, dass Hastur einen neuen Herren hat und diese Siedlung von nun an den Namen Brigantium auf den ottonischen Landkarten tragen solle.“ Lukas holte kurz Luft, ehe er voller Stolz fortfuhr, „Franchois, mein Berater, und ich haben vor dieser Siedlung neues Leben einzuhauchen, die Felder neu bestellen und Tiere zu züchten und das alles im Schutze der starken Hand Gottes.“ „So möge euch Gott helfen“, der Burgvogt sah ihn nicht einmal an, als er im das Pergament reichte, die Urkunde, an dessen Ende die schwungvolle Handschrift des Vogtes und die Lukas‘ Gallus prangte.
(written by Kicker)