Neue Erfahrungen

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Nass vom Regen eilte Lysander durch die Haustür in seine Stube. Hatte ihn ja niemand gesehen? Was würden sie ihn fragen, wenn sie herausfinden, dass er weg war? Würden sie ihn bestrafen, loben, zu einem Kampf auffordern? Er wird sie nie einschätzen können. Egal, er war nun in seinem Haus... Wenn sie ihn fragen, wieso er nass ist würde er einfach sagen, er hat sich das Dorf angeschaut. Er nahm einen Scheitel Holz, warf es ins Feuer und zog sich aus um seine Klamotten vor dem Kamin zu trocknen. Schnell flitzte Lysander hoch in sein kleines Schlafgemach, zog sein Schlafgewand an und warf sich auf sein gemütliches Bett.

Was war das nur für ein Tag. Niemand durfte es erfahren und doch wollte er es erzählen. Aber jeder spricht für viel Geld, das konnte er nicht machen, man würde ihn verraten. Er verwarf den Gedanken wieder und widmete sich etwas anderem. Er zog sein Hemd hoch und  begutachtete die länglichen kleinen Wunden an seinem Bauch. Schönheitsmakel und störend. Er hoffte, sie würden schnell wieder verheilen...
Zum Glück hatte er sich noch keine Narben geholt, und das trotz den Kämpfen, bei denen er sich beweisen muss. Immer wieder lässt ihn der Graf jemanden bekämpfen. Zu seinem Erstaunen verlor er bis jetzt nur einmal. Es muss wohl an seiner Blutlinie liegen. Dabei kann er die Axt, die ihm am ersten Tag gegeben wurde nicht länger als eine halbe Stunde halten. Sie war schwer, unhandlich und vor allem eine Behinderung, wenn sie am Gürtel hing. Er stand noch einmal auf, der Durst trieb ihn dazu an. Der Durst trieb ihn immer an...  Nach ein paar Schlücken Wasser legte er sich wieder hin. Zum Glück wurde ihm noch nichts außer Wasser angeboten. Die Reaktionen, wenn er Bier ablehnt wollt er sich gar nicht vorstellen, so viel Angst machten sie ihm. Insgesamt machte ihm vieles Angst in diesem Dorf. Die harte Umgangsart, die Witze auf seine Kosten, die Folgen der Kämpfe... Es machte ihm zu schaffen. Und doch gefiel es ihm. Alles hatte einen gewissen Charme, den er nicht beschreiben konnte.

Er sollte jetzt jedoch schlafen, er war schon lange wach und der Graf würde ihn morgen bestimmt nicht schonen. Vor allem durfte er sich nichts anmerken lassen. Und so schloss er die Augen, um den gleichen Albtraum wie jede Nacht durchzumachen.