Das Ende

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Das Ende von Allem

Der Tag war schon in vollem Gange und trotz der klirrenden Kälte herrschte ein emsiges Treiben in den Gassen Graufurts. Der Frühling stand vor der Tür und obgleich er in jenen Gefilden nicht die gewünschte Wirkung zeigen mochte, herrschte unter den Bürgern ein Hochgefühl. Ein Gefühl der Hoffnung, welches bei jeder Tätigkeit - bei jeder Handlung mitklingen sollte. 
Abgewandt jedoch von dem geschäftigen Gewusel der Großstadt, brütete der einstige Graf von Carham, Ned Poindestre, in seinem Kämmerchen jedoch vor sich hin, während er auf die in sich zusammengefallene Ruine der einstigen Dorfkirche Graufurts starrte. Für einen Moment wandte er den Blick von dem Häufchen Elend ab und richtete ihn auf den fernen Horizont wo schwere graue Wolken von Süden her aufzogen und etwas kaltes, schneidendes immer wieder wie eine Peitsche gegen die Gemäuer schnalzen ließ, auf das es in seinen Grundfesten erzitterte. Es schien den ohnehin schon trostlosen Anblick zu vollenden. 
Irgendwo in den Faltungen und Windungen seines Gehirnes erinnerte sich Ned an bessere Zeiten, ihm war noch genau bewusst wie der einstige Graf Renwik ihm vor vielen Jahren den Auftrag zum Bau der Kirche gab.. und auch wie er sein jähes Ende auf dem harten Pflaster des Mondfelser Burghofes fand. Er wie viele Andere, die ihm einst Nahestanden musste er überdauern -  und nun manifestierte sich dieser Gedanke in dem Anblick des Trümmerhaufens hinter seinem Fenster. Betrübt ließ er seinen Blick von der Winterlandschaft zu dem rissigen Pergament vor sich herabwandern. Er zog mit zittriger Hand einen abgenutzten Federkiehl aus seiner Manteltasche und setzte es auf den schroffen Untergrund.
So schrieb er in großen Lettern den Titel des verheißungsvollen Dokumentes nieder:
Mein Testament. Er wusste, dass sein Ende nahte und auch, dass er schnell handeln müsse, bevor seine Welt um ihn herum zusammenbricht. Der einstige Stolz war schon vor langer Zeit verflogen und dem jungen Eifer folgte nun die lähmende Lethargie. Dem Ungeachtet konzentrierte er sich nun aber umso mehr auf das notwendige Übel und schrieb weiter. Viele weitere Seiten sollten folgen bis er schließlich seine Unterschrift darunter setzten vermochte. Beklommen warf er den Blick auf das Bündel von beinahe einem dutzend Schriebe und spähte ein letztes Mal durch die dahinter liegende Öffnung. Lange zuvor brach die Nacht bereits herein und hinter seinem Fenster tobte nun das einst so fern erschienene Unwetter über der kleinen Insel. Seufzend losch er die flackernde Kerze, legte sich zu Bette und alsbald riss es ihn in einen Zustand dämmrigen Schlummers.
Als er die Augen wieder aufschlägt, spürt er Schmerzen die sich eiskalt durch seine Eingeweide ziehen. Im Versuch sich aufzusetzen, muss er sich qualvoll eingestehen, dass ihm seine Beine nicht zu gehorchen scheinen. Er zuckt indes nur unfreiwillig zusammen, während sich in seiner Brust ein Feuersturm zu entfachen scheint. Paralysiert liegt er dort, das pfeifen des Windes im Hintergrund wahrnehmend. 
"Herrgott" beginnen seine Lippen schließlich zu beben, als er unter lähmenden Schmerzen fortfährt "Erlöse uns von all dieser Ungerechtigkeit", jedoch wird dieser Einwand jäh von dem stürmischen Treiben des Sturmes verschluckt. 
Er wird sich gerade noch der Tatsache bewusst, dass der Tod mit einer unaufhaltsamen Trägheit einer Lawine durch ihn fährt und ihn für immer unter sich begräbt - Als einen Sekundenbruchteil später sein Gehirn ihm den Dienst versagt, es schickt zwar keine Signale mehr an sein Nervensystem, aber es bleibt ihm Zeit genug um seinen Zustand in den tiefsten Falten seines Schädels zu registrieren. Ein hysterischer Schrei entfleucht ihm gleich einem atemlosen Zwitschern, als er sich schließlich in allumfassender Finsternis wiederfindet und seine Kehlkopfmuskeln sich ein letztes Mal verkrampfen. Das Ende der Welt - seiner Welt - und das Ende von Allem, hatte den alten Mann ereilt.

Und doch folgte dem Sturm die Ruhe - als der nächste Morgen anbrach, war das Hochgefühl unter den Bürgern verflogen. Die Burg blieb jedoch unbekümmert, obgleich sich die ein oder andere Schindel vom Dach gelöst hatte, schien alles beim Alten geblieben zu sein. Denn auch wenn kein Hahn, ob der frühen Stunde zu krähen vermochte, fanden sich bereits die ersten Raben im Burghof ein und krächsten munter.
Schließlich keimte erneut Leben auf, so öffnete sich mühseelig eine Tür und ein junger Bursche mit einem Bündel, welches wohl eine Mahlzeit darstellen sollte, stapfte unter Bedrägnis einiger Raben quer über den verschneiten Burgplatz. Kurz darauf verschwand der Knabe hinter einer grob beschnitzten Tür, unter den aufmerksamen Blicken der Vögel, welche es aber wohl eher auf das Bündel abgesehen hatten. Es dauerte jedoch nicht lange, da wurde die Tür wieder aufgestoßen und der Jüngling stolperte in die Freiheit. Mit einem Ausdruck des Entsetzens im Gesicht, lag der Bursche dort im Schnee während sich langsam eine Menschentraube um ihn bildete.
So wurde in den darauffolgenden Tagen die Nachricht von Siedlung zu Siedlung getragen, dass der einstige Graf seinem hohen Alter erlag.

OT-Teil:

Nungut, ersteinmal einen großen Respekt, an jene die sich durch diesen Text durchgequält haben. Es mag befremdlich wirken, dass es im Roleplay Teil verfasst wurde, denn letztlich wurde dieser Tod aus der Sicht des Verstorbenen beschrieben. Rplich relevant ist dementsprechend nur der letzte Absatz. 
Bevor es zu Fragen kommen sollte, bezüglich eines nachfolgenden Chars muss ich da leider eingestehen, dass dieser Tod final ist. Auch wenn ich seit der neuen Map dabei bin, fällt es mir mit der Zeit immer schwerer die Zeit dafür zu gewinnen. Letztlich muss jeder seine Prioritäten setzen und ich musste für mich die letzten Monate über feststellen, dass mir für Minecraft und insbesondere Ottonien die Zeit verloren geht, welche an anderer Stelle fehlt. Ein zweites Problem ist die Motivation, in Minecraft stößt man zwar immer wieder in seinen Möglichkeiten an seine Grenzen, aber dennoch bietet das Spiel weitaus mehr Potential, als man ihm oft zugesteht. Ein Potential, welches vom Ottonienserver weitreichend ausgeschöpft wurde. Auch wenn er seine Mängel hat, beispielsweise in Plugins, dem Umgang mit manchen Spielern oder auch im Balancing - hat sich da in letzter Zeit ein Forum im Discord zur Diskussion geöffnet. Aber leider fehlen mir nichtsdestotrotz die nötigen Kapazitäten, um mich weiterhin aktiv um dieses Hobby zu kümmern. 
In meiner Zeit auf Ottonien, konnte ich Anfang Mai unter Aufsicht des Serverteams das erste Bauteam Ottoniens gründen. Seitdem ist zwar viel Zeit vergangen, aber neben der Spinnenkluft aus diesem Jahr - werden euch im Kommenden 2 neue (und größere) Dungeons erwarten, welche sich derzeit noch in der Warteschlange befinden. [Wie bereits im Weihnachtspost vom Team angedeutet]
Nun, da ich in den Ruhestand gehe, übernimmt Adger_Felton meine Position als Bauteamleitung und kümmert sich somit wie geplant um die Rekruten der Building School. Auch wenn dies der Zeitpunkt wäre, um einer Vielzahl an Personen die ich während meiner Spielzeit kennen (-und zu schätzen) lernen durfte zu danken - ist es wohl mehr als Angebracht der alten Garde des Serverteams für meine Begnadigung ganz zu Beginn der neuen Map zu danken, ohne die dieses Abenteuer ein sehr rasches Ende gefunden hätte. 

In dem Sinne, wünsche ich allen ein frohes neues Jahr.

Zwar haben wir uns weder rplich noch otlich wirkkich kennengelernt aber ich wünsche dir auch ein schönes neues jahr und auch eine schöne zeit abseits von ottonien. 

Das Leben ist wie ein Feuer - zuerst flackernd und fröhlich und dann als Glut langsam verwirkend!

Bild des Benutzers Atticus

Eine traurige Entscheidung, aber eine nachvollziehbare. Wir werden dich immer in guter Erinnerung behalten.

Mach dir eine schöne Zeit und bleib wie du bist, oder verändere dich nur in's gute! Man sieht sich hoffentlich nochmal wieder.

Viele Grüße,

gez. Atticus / Velyn

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Selig sind die geistig Armen