Hoheitsgebiet Vindobonna

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"Und wieder hier ein Stempel", murmelte der Burgvogt genervt und drückte seinen Siegelring in das Pergament, des Königs Briefe zu versiegeln war schon immer eine langweilige Aufgabe gewesen. Doch gehörte es zu seinen Pflichten! Gelangweilt strich sich der Vogt über das seiderne Wams, klirrte mit seiner Halskette an der, der blutrote Rubin hing. Erschöpft nahm er einen Schluck von seinem Weinbecher, die kalte Flüssigkeit lief ihm die Kehle hinunter. Ich werde allmählich zu alt für sowas, dachte er im Stillen. Drei Königen hatte er gedient, doch die Namen und Gesichter der Landesherren verschwammen in seinem Gedächnis zu einer einzigen Person. Der eine ließ die Grenzbrücke schließen, der andere öffnete sie wieder, was waren Könige überhaupt für Menschen? Wieso regierten sie wenn der nächste ohnehin wieder alles zu nichte machte? Er deutete einem Knaben, er war kaum sieben an, das Abendessen servieren zu lassen. Ofenwarmes Brot, gebratene Ente, übergossen mit Weinsauce sollte es sein. "Mylord?", hörte er die Stimme eines Dieners. "Was gibt es?", fragte der Burgvogt genervt, er nahm einen erneuten Weinschluck. "Der Herr von Vindobonna, Bruder des Grafen von Melengar wünscht euch zu sprechen!" "Lasst ihn rein", befahl der Burgvogt, er ließ sich auf den kunstvoll, beschnitzten Stuhl sinken. "Mylord?", der Gast senkte respektvoll den Kopf, er trug einen schwarzen Vollbart und war in ein Kettenhemd gekleitet. "Was wollt ihr?", fragte der Burgvogt ungehalten. "Ich bin hier um euch über unser Hoheitsgebiet zu berichten!", erklärte Wolfram und breitete eine Karte aus.

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