[Geschichte] Ein Schmähgedicht

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Der wanderne Skalde schreitet durch die Tore Memlebens. Freudig empfängt man ihn und bittet ihn, eines seiner Skalden-Geschichten vorzutragen. Er stellt sich auf eine höher gelegene Wurzel des Baumes am Marktplatz und spricht:

"Diese feine Geschichte, widme ich Großjarl Egil. Mit ihm gemeinsam habe ich dies verfasst!"

Kurz räuspert er sich, und beginnt vorzutragen:

"Die Eigenschaften eines Ebers, wer kann sie aufzählen? Fett und nicht nett anzuseh'n. Eine dicke, ledrige Haut. Einen abstoßenden Stoßzahn. Und zu meist, ist ihr Schicksal, auf einem Teller zu landen, von dem aus ihr Fleisch in großen Bissen verschlungen wird. Doch Gilbert, das größte Wildschwein Ottoniens, den will wohl niemand verspeisen. Altes, fahles und sehniges Fleisch, völlig ungenießbar. Umgeben ist er, von vielerlei fetten, gefräßigen Maden, die sich an seinem faulem Fleisch laben. Und die größte davon, ist sein Neffe, der Bankert Adger. Das wenige Kinnhar, welches sein Gesicht ziert, lässt es aussehen wie den Unterleib einer unansehnlichen Dirne. Die schleimigste Made Norwichs ist wohl Herodes. Immer zu und dröhnend gibt er preis, dass wo immer der König hinschreite, auch er an seiner Seite wandeln wird. Dafür gab er höchst selbst sein Madennest, den faulen Apfel Caesarea auf. Wen würde es wundern, wenn er dem Eber höchst selbst im Bette beiläge? Denn wie wir wissen, hat dieser schrumplige Eber keinerlei Bache an seiner Seite. Dann bleiben noch die Dirnen Aurora & Takashika, die ähnlich fetter Blutegel vom Blute Norwichs zehren. Sie führt es scheinbar immer an Orte, wo das gemachte Nest auf sie wartet. Selbst einen Finger rühren oh nein. Selbst Blarkaldur aus Bärenhain schickste Aurora fort, weil sie eine ewig störende und fordernde Kebse ist, welche  aufdringlich ihrem Wirt zu Leibe rückt. Doch irgendwann ist auch das Gerippe des fettesten Ebers kahl gefressen. Dann werden die Maden und Blutegel verhungern. Und selbst ein Ser Gustav, der wohl noch erträglichste von allen in diesem Sündenpfuhl, wird erkennen, in welchem Moloch er sich befand."

Der Applaus bricht aus. Die Menge jubelt, über dieses Mär, über den König, den sie seit seiner Ernennung selbst noch nie erblickt haben, und weshalb sich der Gedanke breit machte, dass er sich wohl nur um seine Steuern sorgt, nicht um sein Volke. Seine Streitigkeiten in den Nordlanden scheinen ihm viel wichtiger gewesen zu sein. Der wandernde Skalde sammelt bereitwillig einihge Heller, oder auch Thaler ein, und sucht den Weg in die nächst gelegene Spelunke.