Rot...überall Rot...Weit und Breit war nicht aus diesem roten Sand, bis eine schützende Hand ein Tuch auf mein Gesicht hielt...An mehr erinnere ich mich heute nicht oder an mehr will ich mich nicht erinnern.
Mittlerweile ist das 12 Jahre her, ich bin zu einem jungen Mann herangewachsen und das Tuch das auf mein Gesicht gelegt wurde? Es schützt mein Gesicht noch heute vor den roten Wüstenwinden im Osten des Orients. Caxton, der Mann der mich gerretet hat, als ich in der roten Wüste gestrandet bin, ist heute nicht mehr als ein alter Bergerimit am Rande der roten Wüste. Er redet von Tag zu Tag mehr verwirrtes Zeug, trotzdem bin ich ihm dankbar, er hat mein Leben gerettet. Mich mit seinen Büchern das lesen und schreiben gelernt und mir von der weiten Welt erzählt. Von Europa, Vom Orient, den südlichen Landen. Man könnte sagen ich bin ein gebildeter Mann, ein gebildeter Mann der seit 12 Jahren niemand anderen gesehen hat als Caxton...
Es war mein 22. Geburtstag, plus minus einiger Tage. In Wahrheit der Tag an dem ich gerettet wurde. Caxton drückte mir einige Thaler in die Hand wie jedes Jahr, sie hatten keinen Wert für uns. "Nun geh wenn du willst, ich kann dir nichts mehr beibringen. Geh in die Stadt Baghras, rede mit dem Burgvogt. Er lehrt dir neue Dinge, er wird dich nicht verstoßen ich bin mir sicher."
Verstoßen? Ich war verwundert wieso sollte mich jemand verstoßen? Doch die Freude überstieg alles, endlich konnte ich diesen Gottverlassenen Berg am Rande der Wüste verlassen..Dachte ich.
Den Weg zum Nil kannte ich, die weiße Wüste dahinter hatte ich noch nie durchquert, doch heute war es soweit. Caxton gab mir die Karte durch die Wüste und ich ging los. Das Tuch tief ins Gesicht gezogen, um vor den Sandstürmen geschützt zu sein. Ich weiß nicht wie lange ich ging...Irgendwann traf ich auf einen Ort der mir nicht bekannt war, der auf keiner Karte eingezeichnet war. "Agrabah", eine Stadt inmitten der Wüste. Ich ruhte mich in den kühlen Quellen der Stadt aus, jedoch sah ich keine Menschen. Bis plötzlich der Ruf einer Person zu mir durchdrang:"Verschwinde du Europäer, du hast hier nichts verloren! Willst du geköpft werden?!" Ich rannte so schnell ich konnte weiter, meinte Caxton das mit verstoßen? Ich sollte schnell zum Burgvogt von Baghras.
Als die Stadt endlich in Sicht war, war ich froh endlich wieder Bäume zu sehen, etwas das ich 12 Jahre nicht gesehen hatte. Der Burgvogt sprach normal mit mir, ich erzählte ihm alles. Er schien aufzuhorchen als ich Caxton erwähnte, oder hab ich mich getäuscht? Er sagte die Leute im Orient sind tief gespalten und weit verstreut, es wird nicht leicht für mich als Europäer hier akzeptiert zu werden.
Ich verstand endlich, ich war bei weitem nicht so dunkelhäutig wie die Menschen im Orient. Ich kam aus Europa. Irgendwann wollte ich zu diesem Europa reisen, doch nicht jetzt. Ich wollte Caxton nachholen, der Alte würde die Reise durch die Wüste nicht überleben. Ich brauchte ein Pferd. In Gallipoli stehen welche zum Verkauf sagte mir der Burgvogt, nach einer Tagesreise kam ich dort an, auch in dieser Stadt schien man mich zu meiden...
"Hallo, ich will ein Pferd kaufen, ist hier jemand", rief ich vom Marktplatz aus. Ein Herr näherte sich mir, er schien aufgeschlossener als die anderen, lag es daran das ich näher an der Grenze zu Europa war? Egal. Ich kaufte mit meinen letzten Thalern das Pferd und ritt schnell zurück nach Baghras,
Bevor ich zurück zu Caxton rit, nahm ich die Kreuzung nach Graufurt. Ich wollte das Land kennenlernen, doch hier kam ich nicht einmal am Tor vorbei und wurde ohne Worte abgeweisen. Das Land scheint wirklich zerrissen, wenn sie nicht einmal mir trauen, wie sollen sie anderen Städten, Adelssitzen und Grafschaften mit ihren Armeen trauen.
Ich ritt ohne Pause durch die Nacht zurück nach Baghras. Vorbei an Agrabah, über den Nil und Richtung rote Wüste.
Ich betrat unser Versteck und brach vor Erschöpfung beinahe zusammen, doch ich sah Caxton einfach da liegen...Ich erstarrte, er war tot. Vor Wut oder Trauer über den alten Mann riss ich die Stützpfeiler der Höhle nieder. Wieso lies er mich allein?!
Ich schlief in Tränen getränkt in seinen toten Armen ein, am nächsten morgen bin ich früh aufgewacht. Ich musste der traurigen Gewissheit ins Auge blicken, er war tot. Ich räumte die Höhle leer, bepackte mein Pferd mit den nötigsten Sachen und wollte davon reiten.
Nein, ich musste ihn beerdigen. In der Höhle war ein Loch, ich schmiss ihn hinein und schüttete es zu, ich schüttete dazu die Höhle auch zu.
Ich ritt zurück Richtung Baghras, in der Hand der letzte Rat von Caxton.
"Blackdow,
es tut mir leid.
Bitte versuche den Orient zu einen.
Nimm es als letzten Wunsch des alten Knackers.
Vergiss nicht, Krieg wird durch Handel vermieden!"
Den Orient einen!? Wie stellt der Idiot sich das vor. Ich der von jedem gemieden wird? Und was soll ich denn handeln?! Ich habe mein letztes Geld für diese Pferd ausgegeben...
In diesem Moment traf es mich wie ein Geistesblitz....Die Wälder von Gallipoli, die Erze von Graufurt und die Smaragde der Wüste Agrabah. Die Städte haben genau das was die anderen Städte suchen. Mit Schiff dauert die Reise zu lange, der gesamte Kontinent südlich Agrabahs muss umschifft werden, aber nach Baghras kommt man schnell mit Pferd von diesen Städten.
Ich bat dem Burgvogt mir eine aktuelle Karte zu geben, er hielt meine Idee für verrückt aber möglich. Ich schlug nördlich der Straße gen Norden einen kleinen Handelsposten auf. Der Händler zwischen den Städten war geboren.