Wiederentdeckung des Adelshauses Wolfsblut
Nach einiger Zeit und Umsorge Falkhjems beschloss sie, die Lehensherrin Falkhjems, sich nun endlich ihrer Vergangenheit zustellen und somit ihre alte Heimat aufzusuchen. Er hatte schonlange nichts von ihr gehört, doch wollte er die Hoffnung auf ihre Rückkehr nicht einfach aufgeben. So war er eben, eine treue Seele.
Nach einer langen und beschwerlichen Reise in das Unbekannte und doch so Bekannte, sah sie es, das kleine Dorf nahe des Flusses gelegen, in einem kleinen doch vielversprechenden Tal. Sie musste schmunzeln, denn es erinnerte sie stark an ihre jetzige Heimat Falkhjem. Sie streichelte sanft den Hals des Pferdes und flüsterte ihm zu das sie bald wiederkommen würde. Mit schweren doch selbstbewussten Schritten begab sie sich, nach einem letzten Blick auf das blau glänzende Meer hinunter in das Tal. Der Weg ging sich fast von allein, als wäre sie nie fort gewesen. Als sie die kleine Hütte nun endlich und doch wiederwillig erblickte blieb sie instinktiv stehen. Nach einiger Zeit fühlte es sich so an als würde sie das Haus einfach anstarren. Als würde das etwas bringen. Sie schüttelte den Kopf und atmete tief ein als sie schließlich auf die Hütte zuging.
Langsam öffnete sie die Tür der alten und schon stark verwitterten Hütte. Die Tür erschien viel kleiner als damals. Langsam und mit einen unwohlem Gefühl in der Brust betrat sie das Haus. Es war als läge ein dichter Nebel voller schlimmer Erinnerungen in diesem Haus. Sie nahm ein Brett von dem Fenster, in der Hoffnung, das das Licht die Erdrückende Art dieses Hauses niederlegen oder zumindest dämmen könne. Doch es half nichts. Langsam strich sie über die alten, staubigen Möbel, welche von der Verwüstung nicht mehr an ihren zugeteilten Platz standen. Was hatten sie hier nur gesucht? Plötzlich hielt sie inne, gegen was war sie da gerade gestoßen? Sie schaute auf den Boden. Ein Balken stand leicht heraus. Ihre Neugier packte sie. Sie zog ihren Mantel eng um sich und kniete sich hin um den Balken herauszuheben. Darunter fand sie erstaunt eine kleine, aufwendig verzierte Schatulle. Vorsichtig nahm sie die Schatulle und strich den Staub herunter. Warum wusste sie nichts davon? Sie hatte gedacht jeden einzelnen Winkel dieses Hauses zu kennen. Oder hat sie es einfach nur vergessen? Vielleicht hatte es ja einen guten Grund warum sie nichts davon wusste. Doch sie war nun mal wie sie war. Und sie war eben sehr neugierig. Schützend nahm sie die Schatulle unter ihren Mantel und legte den Balken zurück an seinen angestammten Platz. Als sie aus dem Haus trat drehte sie sich noch ein letztes Mal zu dem Haus und betrachtete es. Es lagen so viele schöne und doch auch so schlimme Erinnerungen an diesem Ort. Nach einem letzten Atemzug machte sie sich mit schnellen Schritten auf den Weg zurück zu ihrem Pferd.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er endlich ein Lebenszeichen seiner Lehensherrin in den Händen. An etwas anderes wollte er auch gar nicht denken als er den Brief öffnete.
„ Sei gegrüßt Tobias, verzeih, dass ich mich nicht früher bei dir melde. Doch es war eine lange Reise die ich so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte. Und als ich dann schließlich dort war fand ich etwas unter den Holzdielen der Hütte versteckt. Eine Schatulle mit vielen Briefen und Dokumenten. Du wirst nicht glauben was ich dort zu lesen bekam. Über den ganzen Papierkram lag ein Brief von meiner Mutter. Indem stand, dass es ihr leid täte, weil ich nie meinen Vater kennen lernen durfte, aber dass es laut ihm sicherer für uns gewesen wäre nicht in der Burg zu leben. Einer Burg Tobias. Mein Vater war ein Lord und gehörte zum Adelshaus Wolfsblut. Daher würde ich auch den Nachnamen besitzen. Sie schreibt von seinem Tod und, du wirst es nicht glauben, ich soll seine rechtmäßige Nachfolgerin, aber ich habe die Dokumente hier in der Schatulle vor mir liegen. Nun wird sich alles von Grund auf ändern. Gezeichnet Linn Wolfsblut“
Erstaunt und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schaute er noch eine Weile auf den Brief, bis er sich letztlich zurücklehnte und ein kleines, erleichtertes Seufzten von sich gab. Hatte er das gerade wirklich gelesen? Linn die auch gerne mal auf dem Feld mithalf und sich in der Schmiede schmutzig machte, vom Adlesgeschlecht? Nie wäre ihm das in den Sinn gekommen. Falkhjem, ein Adelssitz, unglaublich.