[Charaktervorstellung] Sakura Yuuka.

Bild des Benutzers Elise Payne
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"Geh endlich!" die scharfe, einst sanfte Stimme Yuuka's flog zu einer verängstigten Frau. Zusammengekauert hockte sie in einer Ecke des Raumes, die Decke aus Seide über den Körper gezogen und mit weit aufgerissenen Puppenaugen starrte sie zu Yuuka hinüber. Die Spinne hielt einen Mann, einen Adeligen, an das Bett gedrückt. Den Ellbogen auf seinen Kehlkopf gestemmt und die langen Fingernägel tief in seine Schulter gebeugt. Widerspenstig wandt dieses Lebewesen sich unter ihr, wie eine Made welche um ihr Leben kämpfte. In der freien Hand hielt sie hocherhoben einen langen, im Licht der Laternen glimmenden Dolch. "Nun mach schon!" Wie aus Reflex verstärkte sie ihren Würgegriff um den Mann, während sie die Augen nicht von dem Mädchen abwandte. "Wenn du nicht dafür kämpfst, wird es niemals jemand anderes tun!", ihre Stimme flog durch den Raum zu ihr hinüber. "Dafür werden sie dich töten!"
Sakura schnaubte, ehe sich ein grausiges Grinsen auf ihre Lippen wagte, das zarte Gesicht entstellend. "Dann sollen sie es versuchen, diese Ratten!"
Da stand sie zitternd auf, sich mit schwachen Händen an dem feinen Wandteppich hinter ihr festhaltend, den ängstlichen Blick auf den Mann in Yuuka's Griff gerichtet...
Plötzlich wurde der Blick der Dirne warm. "Er hat mir immer vergeben, ich nehme das hier auf mich. Jetzt geh."
Das Mädchen griff ihre Kleider vom Boden und hechtete damit zu der Tür, ehe sie einen letzten Blick über ihre Schulter warf, auf die dunkelhaarige Frau welche mit erhobener Klinge zurückblieb. "... Dieses Mal nicht...",die Worte kamen wie ein Kloß aus dem Mund des Mädchens, ehe sie ihre Augen von Yuuka abwandte, die Tür aufschob, hindurch huschte und sie wieder hinter sich schloss. Das letzte, was Yuuka von ihr sah war der Schatten hinter der dünnen Papierwand, welcher aus dem Palast floh. Gnadenlos richteten sich die rotbraunen Augen auf den Mann, welcher vom Blut bereits so verschmiert war, dass Yuuka jedes mal wenn er sich drehte, mit den Muskeln zuckte oder ihren Arm packte Gefahr lief, er könnte sich befreien. Und so hob Yuuka erneut den Dolch und mit einem sauberen Schnitt alleine flutete das Blut aus seinem Hals ihren Arm, das Bett, den Boden, ihre Kleider - Und Yuuka, die Spinne, saß dort, aus rotbraunen Augen auf die Tür starrend, den sterbenden Prinzen in ihren Armen. Schwer schluckte sie, ihre blutdurchtränkten Kleider greifend und die Flucht ergreifend. Die Flucht aus dem Ort, welchen sie fast zehn Jahre lang ihre Heimat genannt hatte. Dessen Düfte, Patchouli und Räucherstäbchen, sie schon nicht mehr wahr nahm und dessen Schrecken ihr keinen Kummer mehr bereitete. Sie kamen, sie gingen, sie starben  - Doch bleiben taten sie nie.