[Charaktervorstellung+Tagebucheintrag] Nikolas #1

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Guten Tag, sehr geehrter Leser!

Ihr Interesse zu meiner bescheidenen Person ehrt mich, doch leider muss ich euch enttäuschen: Ich habe meine Erinnerungen verloren und kann deswegen nicht zu meinem früheren Leben sagen. Aber ich werde Ihnen dennoch liebend gern davon erzählen, was ich seit meines Erinnerungsverlusts erlebt habe.

Eines Tages wachte ich in einer Kutsche auf, nur mit schäbigen Lumpen bekleidet. Die Kutsche fuhr über hopriges Terrain. Das Rumpeln schien mich geweckt zu haben.

Im Wagen saß ansonsten nur nur ein kleines Mädchen, ebenso notdürftig bekleidet wie ich. Zusammengekauert starrte sie auf den Boden. Auf meine Versuche sie anzusprechen reagierte sie nicht. Als ich sie an der Schulter berührte, schlug sie meine Hand weg. In diesem Moment rumpelte es wieder heftig, eine tiefe, männliche Stimme vorne auf der Kutsche: "Banditen! Wir werden angegriffen!"

Er fuhr schneller und bog links in den Wald ab, weshalb ich umfiehl. Noch bevor ich mich wieder aufrichten konnte, schoss ein Pfeil durch die Plane des Wagens, das Zischen weiterer Pfeile außerhalb war zu hören, gefolgt von dem Schreien einiger Männer - einer von ihnen die Stimme von vorhin. Der Wagen geriet völlig außer Kontrolle. Sicher, dass ich gleich mein Ende finden werden würde, sprach ich ein letztes Gebet. Ich richtete meine letzte Hoffnung an Gott.

Schließlich stoppte der Wagen unsanft - er hat sich zwischen zwei Bäumen verkeilt. Ich hob das scheinbar während der Fahrt bewusstlos gewordene Mädchen hoch und stieg aus dem Wagen, um zu fliehen. Weg von den Banditen.

Aber bereits nach dem Aussteigen kamen zwei der Banditen uns nachgeritten, den Bogen schussbereit. Mein Versuch wegzulaufen endete sehr zügig mit einem mein Bein streifenden Pfeils und eines darauf folgenden Sturzes. Der eine wollte mich sofort erschießen, der andere überredete ihn allerdings, mich am Leben zu lassen. Ich könnte als Sklave in den Osten verkauft werden.

Zu den 2 Banditen stoßen noch 6 weitere mit 2 Frauen, wie ich in Lumpen gekleidet. Eine weinte, aus ihren Jammern hörte ich heraus, dass ihr Mann eben ermordet wurde. Scheinbar sind wir 4 die einzigen Überlebenden.

Die Banditen schlugen sie und schrien sie an, dass sie gefälligst die Klappe halten solle. Danach brachten sie uns alle zu einer nahegelegenen Lichtung, bei der sie ihr Lager aufgeschlagen haben. Ich wurde in ein Zelt gebracht und bewacht. Die Banditen feierten ihren Triumph und vergriffen sich an den Frauen. Ich hoffte, das Mädchen wär nicht auch eines ihrer Opfer.

Eine Gruppe von Banditen stieß zu dem, der mich bewachte. Ich tat so, als würde ich schlafen und lauschte dem, was sie besprachen. Schnell wurde klar, dass sie vor haben, das im Raubzug erbeutete Gold jetzt während des Fests zu stehlen und sich davon zu machen.

Alle gingen los. Ich war somit allein und ergriff die Chance. Ich suchte das Mädchen, um mit ihr zu fliehen. Die Verräter wurden aber erwischt und es entbrannte ein Kampf. Die 2 Frauen versuchten zu fliehen, wurden aber gnadenlos erschossen. Der Kampf neigte sich dem Ende zu, alle Verräter waren getötet. Obwohl ich das Mädchen nicht fand, bin ich geflohen. Das konnte ich mir bis heute nicht verzeihen.

Meine Flucht scheint noch nicht bemerkt worden zu sein. Dennoch fürchtete ich, sie würden mich, wenn es soweit wäre, jagen. Deswegen reiste ich immer weiter. Wohin war egal, nur immer weiter weg von den Banditen. In dieser Zeit hatte ich weiter gebetet und viel nachgedacht. Ich erinnerte mich an meinen Entschluss, den ich in der Kutsche gefasst hatte: Mein Leben vollständig der Hingabe an Gott zu verschreiben, wenn ich überleben würde.

Außerdem dachte ich viel über mein früheres Leben nach, konnte mich aber bis heute nur an kleine, bisher zusammenhangslose Bruchteile erinnern. Die interessanteste Spur fand ich, als ich Rast in einem kleinem Dorf machte: Einer der Dorfbewohner entdeckte auf meinem Rücken eine Abbildung. Es scheint ein Wappen zu sein. Allerdings konnte er mir nicht sagen, zu welchem Adelshaus es gehört oder wieso ich es auf dem Rücken stehen habe. War ich ein Bediensteter eines Adeligen? Oder bin ich gar selbst adelig?

Nach weiterem langen Reisen wurde ich plötzlich von einer Horde Monster angegriffen. Ich sah mein Ende bereits gekommen, als auf einmal ein Ritter auf seinem Ross angeritten kam und mich rettete. Wie ich später erfuhr, war er Sorexis aus dem Geschlecht der Arda.

Als wär' die Rettung nicht schon Hilfe genug, bot er mir an, mich bei seiner Siedlung Ardastein anzusiedeln, was ich dankend annahm.

Mein sich noch im Bau befindendes Häuschen liegt in der Nähe des Gotteshauses. Dieser günstigen Lage verdanke ich es, mehrmals täglich ein Gebet sprechen zu können.