[Tagebuch] Asche zu Asche

Bild des Benutzers Der_Gehaengte
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Die Stadt lag in dieser Nacht eingehüllt in den aufsteigenden Nebelschwaden der Küste, welche selbst den Jäger mit den schärfsten Augen keine 10 Schritt weit blicken ließen.

Das Volk schlief tief und fest und nicht einmal das nächtliche Maunzen der Katzen vermochte diese erdrückende Stille zu durchbrechen.

Doch nicht alle fanden die ersehnte Ruhe von den Strapazen des Tages.

Der Graf selbst lag schweißgebadet in seinem Bett, starrte abwechselnd die Decke und dann wieder seine Frau an, welche friedlich an seiner Seite ruhte.

Was hätte dieser Mann nicht dafür gegeben, noch einmal an den Küsten Ottoniens zu erwachen, umspült von dem salzigen Wasser der Fluten. Wie sehr sehnte er sich nach den Tagen, als er seine Geliebte in Memleben antraf und ihr die ewige Treue schwor.

Wo war dieser Mann hin? Er starrte an sich hinab. Gealtert war er. Innerhalb von 2 Jahren war aus dem einst jungen Mann voller Stärke und Lebensmut ein eingekauerter Stratege geworden, welcher den Schmerz in sich, welcher sich so anfühlte, als wolle er seine Brust zum Bersten bringen, nicht ansatzweise deuten konnte. Er stand auf und strauchelte. Er wankte entlang des Zimmers und sah hinaus aus dem Fenster, durch welches blass einige wenige Strahlen des Mondes durch die Nebelwand brachen.

Und so stand er lange und starrte gegen eine Wand, welche ihm wie die Probleme erschienen, derer zu Umgehen er sich sein gesamtes Leben lang Mühe gegeben hatte: Sie waren eine Wand, unüberwindbar, mächtig und der sichere Tod für ihn, der sich eingekerkert von ihnen an sein Leben klammerte.

 

Am nächsten Tag ward der Graf tot aufgefunden. Er lag vor seinem Fenster mit geschlossenen Augen und hatte ein Lächeln aufgesetzt.

Es konnte nicht festgestellt werden, woran er sein Leben gelassen hatte.

Lediglich die friedliche Art, mit welcher er dort auf dem Teppich lag, vermochte den Wachen zu Verstehen zu geben, dass er nicht durch Gewalt gestorben sei.

 

Und noch lange danach fragte man sich, wie um Gottes Willen dieser Tod von statten gegangen sein mochte.

Man wusste, dass der Graf aus einem fernen Land kam. Konnte dies die Ursache sein? Hatten seine alten Götter den Wechsel zum Christentum nicht gut gehießen?

 

Mit Sicherheit konnte man nur sagen, dass mit diesem Nebel ein Mann die Welt verließ, welcher bis weit über die Grenzen seines Hoheitsgebietes bekannt war.

 

Die Einen nannten ihn einen Vergewaltiger, andere straften sein kriegerisches Verhalten gegenüber Banditen und umliegenden Bauern und wiederum andere verurteilten seine Lebensweise.

 

Doch kaum eine Seele kannte seinen Antrieb, seine Intentionen und die Wahrheiten hinter den zahlreichen Konflikten, in welche Marton Ashford verwickelt war.

 

Und so wie er diese Lande betreten hatte, so mysteriös verließ der Mann die Welt auch wieder. Unbegreiflich und unverstanden.

Bild des Benutzers Aliceson_Scott

Ruht in Frieden

 

 

Die Zunge ist raus,was für ein Graus