Von müden Grafen und knarzenden Holzdielen

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Ein Mann, unschön, aber umhangen von klirrendem Goldschmuck und in rote Seide gehüllt, prescht mit seinem eleganten Ross durch matschige Wege und Fützen. Angekommen, in seiner edlen Burg, streift er seinen Mantel ab und hängt ihn über das Kaminbrett. Er selbst setzt sich auf einen mit den feinsten Ornamenten beschnitzten Eichenschemel. Dort im möndanen Mondesschein wärmt er seine Hände am Kamin in dieser kalten Sommernacht. Es war regnerisch und er selbst durchnässt bis auf die Knochen. Er hasst Regen fast so sehr wie staubige Luft, windige Böhen, Nebel und eigentlich alles, was nicht dem lauen, von der Seeluft geprägtem Klima in Quiberon entspricht. Eine Frau kommt hinein. "Es ist spät mein Herr, ist alles in Ordnung?" Er gibt nur ein raues Seufzen von sich, während die Magt ihm einen Kelch Wein aus seiner Heimat, fast schon selbstverständlich einschenkt. "Gerne noch ein wenisch mehr", sagt der Franzose mittleren Alters. Daraufhin füllt die verschrobende Dame den Kelch bis zum Rand. Kaum ist sie fertig, trinkt Alois den halben Kelch leer. "Der 'eutige Tag war..." Der Adelige stockte, als er ein Geräusch vernahm. Es waren die Bodendielen, welche bei jeder kleinsten Bewegung grauenhaft zu knarzen begangen. Er lehnt sich ermüdet zurück. Seine Augenlieder beginnen immer schwerer zu werden, bis sie schlussendlich zufielen. Die Magt legt noch ein Stück Holz auf das feuer im Karmin des frierenden Grafens, danach geht sie langsam heraus und lehnt die Tür an.